Rechter Terror in Hessen

Eine Bilanz rechter Gewalt nach 1945

Sonntag, 14. Mai 2023, 11 Uhr
Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5

mit Sascha Schmidt und Yvonne Weyrauch

Viele rechtsterroristische Taten finden keinen Eingang in die offizielle Statistik. Die Angegriffenen machen oft keine Anzeige, es gibt kein Bekennerschreiben, die Polizei erkennt keine politischen Motive, da es oft Einzeltäter ohne Gruppenzugehörigkeit sind, die nicht in das offizielle Terrorismuskonzept passen, das von „terroristischen Vereinigungen“ ausgeht. Sascha Schmidt und Yvonne Weyrauch sprechen in ihrem gerade erschienenen Buch „Rechter Terror in Hessen“ von drei Hochphasen rechter Gewalt mit insgesamt 20 Toten. Von 1970 bis 1982 waren die Täter getrieben von einem militanten Antikommunismus – sie wollten die neue Ostpolitik verhindern. Es kam zu schweren Sprengstoffanschlägen. Im Zuge der Asyldebatte nach 1990 wurde die rassistisch motivierte Gewalt zu einem Alltags- und Massenphänomen. Man griff Menschen an, steckte Unterkünfte und Wohnhäuser in Brand. Das Ausmaß der Gewalt überstieg alle früheren und späteren Phasen. Ab 2014 gab es wieder einen Anstieg flüchtlingsfeindlicher Hetze, geprägt vom antimuslimischen Rassismus. Der Mord am Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke und die Morde in Hanau an neun Menschen mit ausländischen Wurzeln gehören in diese Zeit. Über die Parteigründungen der extremen Rechte in der Nachkriegszeit, ihre Radikalisierung in den 1970er Jahren und über die Jahrzehnte des rechten Terrors in Hessen soll in der Matinee informiert und diskutiert werden.

Moderation: Ulrike Holler

Beitrag* 5/1 Euro

Das Recht auf Freiheit

Jacob Grimm in der Paulskirchenversammlung 1848

Sonntag, 18. Juni 2023, 11 Uhr
Club Voltaire, Kleine Hochstraße 5

mit Peter Gbiorczyk

Vor 175 Jahren kam es in Folge der Revolution 1848/49 in den deutschen Staaten zur Konstituierung der Nationalversammlung in der Paulskirche in Frankfurt am Main. Jacob Grimms viermonatiges Wirken als Abgeordneter der Nationalversammlung war vor allem durch einige grundlegenden Anträge geprägt. In der Debatte um die „Grundrechte des deutschen Volkes“ brachte er den berühmt gewordenen Vorschlag und danach noch weitere Ergänzungen zum Artikel 1 ein: „Alle Deutschen sind frei, und deutscher Boden duldet keine Knechtschaft. Fremde Unfreie, die auf ihm weilen, macht er frei“. Weitere Anträge von ihm gab es zur Schleswig-Holstein-Frage und dem damit verbundenen Krieg sowie zur Abschaffung des Adels und der zivilen Orden. Dabei spielten seine Grundüberzeugungen zu Sitte, Recht und Religion eine wichtige Rolle, die er als Germanist mit dem Schwerpunkt der deutschen Altertümer, als politisch verfolgtes Mitglied der gegen den hannoverschen König Ernst August protestierenden „Göttinger Sieben“ 1833 und als Christ in der religiösen Tradition seiner Familie erworben hatte. Peter Gbiorczyk, ehemals evangelischer Pfarrer und Dekan in der Region Hanau und im Ruhestand Verfasser von Monographien und Aufsätzen zur Schul- und Kirchengeschichte (www.peter-gbiorczyk.de) hat das Buch „Wirken und Wirkung des reformierten Theologen Friedrich Grimm (1672-1748) – Religiöse Traditionen in der Familiengeschichte bis zu den Brüdern Grimm“ (2013) und die Schrift „Die Revolution 1848/49 und das Hanauer Land“ (1999) verfasst.

Moderation: Ulrike Holler

Beitrag* 5/1 Euro

Patient Erde

Samstag, 13. Mai 2023, 14 Uhr
Museum Butzbach, Färbgasse 16

Ausstellungsgespräch mit Gabi Janovic und Christian Grunewald, Künstlerkreis Butzbach, und Tamara Zippel, KunstGesellschaft
„Fünfzehn Künstler/innen haben zum Thema ‚Patient Erde‘ mehr als 80 Gemälde und Objekte geschaffen. Damit möchten sie ihr Publikum zum Hinschauen ermutigen, zum Nachdenken anregen, zum Mitreden einladen – auf ihre Art.“ (Flyer zur Ausstellung)
Um 16.15 Uhr Stadtrundgang mit Ulrike von Vormann zum Thema „Friedrich Ludwig Weidig und die Demokratiebewegung im Vormärz“.

Treff für eine gemeinsame Fahrt nach Butzbach: 12 Uhr Frankfurt Hauptbahnhof, Information.
Teilnahmebeitrag* 10/5/1 Euro
KunstGesellschaft und Künstlerkreis Butzbach

Wolfgang Klee / Gregor Wald: Auf Messers Schneide

Papphabitate

Samstag, 6. Mai 2023, 15 Uhr
Weißfrauen Diakoniekirche, Weserstraße  /  Ecke Gutleutstraße

Ausstellungsgespräch mit den Künstlern

„Was die beiden Künstler in der Weißfrauen Diakoniekirche zeigen, ist nicht leicht konsumierbar, ihre Kunst steht, wie der Ausstellungstitel besagt, ‚Auf Messers Schneide‘. ‚Die Ausstellung wagt viel‘, sagt Kurator Thomas Kober. Und: ‚Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, künstlerische Positionen zu zeigen, die auch mal wehtun oder dazu führen, dass die Besucher:innen sich den Kopf darüber zerbrechen.‘ …
Der Frankfurter Künstler Wolfgang Klee, seit den 1960er-Jahren in Ausstellungen in der Mainmetropole vertreten und Gründungsmitglied des Kunstvereins Klosterpresse e.V., zeigt Werke, die er in den vergangenen Jahren schuf. Seine kleinen Papp-Ensembles führen an Abgründe des menschlichen Zusammenlebens. Der 1966 geborene, also 30 Jahre jüngere Gregor Wald zeigt in seinen Arbeiten aus Pappkartons und plastisch drapierten Illustrierten-Ausschnitten eine vermeintliche Idylle aus den 1960er-Jahren. Seine Arbeiten sind ‚vielfältiger offener und längst nicht so gewalttätig. Aber im Hintergrund brodelt es gehörig‘, sagt Kurator Thomas Kober.“ (Info Weißfrauen Diakoniekirche)

Moderation: Prof. Reiner Diederich

Artur Heras: Von Nacht und Nebel

Mittwoch, 28. Juni 2023, 17 Uhr
Instituto Cervantes, Staufenstr. 1 (Ecke Reuterweg)

Ausstellungsgespräch mit Hans-Joachim Prenzel
Die Ausstellung befasst sich mit dem Schicksal nach dem Spanischen Bürgerkrieg nach Frankreich Geflüchteter, die von dort von den Nazis nach Deutschland deportiert wurden. Die Gräuel dieser Zeit werden mit künstlerischen Mitteln dargestellt. „Artur Heras’ teils großformatige Gemälde, teils in meisterlichen Zeichnungen überführte Fotografien sind ‚Denkbilder‘, die Probleme anschaulich machen und Geschichten erzählen.“ (Info Instituto Cervantes)

Teilnahmebeitrag* 5/3/1 Euro

Französische Priester und Arbeiterjugendliche in geheimer Mission

Unter französischen Zwangsarbeitern in den Adlerwerken 1942–1945

Dienstag, 20. Juni 2023, 19 Uhr – Club Voltaire

Lesung und Gespräch mit den Herausgebern Jean-François Ameloot,
Herbert Bauch und Thomas Schmidt
Das vorgestellte Buch dokumentiert ein bisher kaum bekanntes Kapitel Frankfurter Geschichte. Für die deutsche Rüstungsindustrie musste unter anderen das besiegte Frankreich Tausende von Zwangsarbeitern ins Deutsche Reich schicken. Viele von ihnen kamen nach Frankfurt, zu VDM, den IG Farben und den Adlerwerken. Unter sie mischten sich insgeheim französische Priester und Arbeiterjugendliche der JOC (Jeunesse Ouvrière Chrétienne), um die Deportierten in ihrem Arbeitsalltag zu unterstützen.

Teilnahmebeitrag* 5/3/1 Euro

Frankfurter Konstellationen: Dorothea Schlegel

Samstag, 3. Juni 2023, 15 Uhr
Palais Thurn und Taxis (Rotunde)

Rundgang mit Dr. Thomas Regehly
Dorothea Schlegel (1764–1839), die Tochter Moses Mendelssohns, war eine bedeutende Literaturkritikerin und Schriftstellerin der Romantik. Zusammen mit ihrem Lebensgefährten Friedrich Schlegel und dessen Bruder August Wilhelm ging sie nach Jena, wo sich um Novalis, Ludwig Tieck und Schelling ein Zentrum der Romantik gebildet hatte. Nach Aufenthalten in Paris, Köln und Frankfurt zog das Paar 1818 nach Rom. Nach dem Tod ihres Mannes 1829 übersiedelte Dorothea Schlegel nach Frankfurt zu ihrem Sohn Philipp Veit, der dort Direktor des Städelschen Kunstinstituts war.

Teilnahmebeitrag* 5/3/1 Euro

Niki de Saint Phalle

Mittwoch, 3. Mai 2023, 18 Uhr – Schirn Kunsthalle

Bildergespräch mit Jens Weissenberg
Wer kennt sie nicht: die „Nanas“ – die bunten, großformatigen Frauenskulpturen Niki de Saint Phalles gelten bis heute als ihr Markenzeichen. Doch ihr facettenreiches Werk reicht weit darüber hinaus. Die Ausstellung zeigt eindrucksvoll, wie die Künstlerin in ihrer Kunst einen Ausdruck fand, soziale Themen zu behandeln, gesellschaftspolitische Konventionen in Frage zu stellen, Institutionen und vorgegebene Rollenbilder zu kritisieren.

Wir treffen uns im Foyer, gehen einzeln in die Ausstellung und sprechen danach über das Gesehene.
Teilnahmebeitrag* 5/3/1 Euro

Herausragend!

Das Relief von Rodin bis Picasso

Samstag, 10. Juni 2023, 15 Uhr – Städel

Bildergespräch mit der AG Kunst und Kultur in Umbruchzeiten
„Kein anderes künstlerisches Medium bewegt sich so ungezwungen zwischen der zweiten und dritten Dimension wie das Relief. Es sprengt den Rahmen und die Grenzen unseres Sehens. Das macht es für die berühmtesten Künstlerinnen und Künstler seit jeher so reizvoll.“ (Info Städel)

Wir treffen uns im Foyer, gehen einzeln in die Ausstellung und sprechen danach über das Gesehene.
Teilnahmebeitrag* 5/3/1 Euro