Deutsche Besatzung in Frankreich

Kollaboration, Widerstand und deutsche Nachkriegskarrieren

Freitag, 5. September 2025, 19 Uhr – Club Voltaire

Gespräch mit Gerhard Bökel, Rechtsanwalt, Journalist, ehemaliger hessischer Innenminister
Moderation: Ulrike Holler

In Bordeaux kollaborierte Bürgermeister Marquet bis zuletzt mit den Nazis. Als Polizeichef der deutschen Besatzer war der für den Kriegseinsatz freigestellte Frankfurter Richter Hans Luther für den Repressions­apparat zuständig: für die Verfolgung von Widerstandskämpfern, die Deportation von Juden und die Massenerschießung von Geiseln.

In seinem Buch „Bordeaux und die Aquitaine im Zweiten Weltkrieg“ schildert Gerhard Bökel auch die Nachkriegskarrieren von Akteuren und Tätern, darunter die von Hans Luther, der in Hessen wieder Richter wurde. Generalstaatsanwalt Bauer versuchte vergeblich, ihn zur Rechenschaft zu ziehen. Dagegen rechtfertigte Luther in einer Doktorarbeit die Deportation „jüdisch-bolschewistischer Elemente“ und das Erschießen von Geiseln. Sein Doktorvater, der Marburger Professor Erich Schwinge, verteidigte das alles noch Mitte der 1990er-Jahre in seinen Memoiren.

Club Voltaire und KunstGesellschaft

Eintritt frei – Spenden erwünscht

Stadtteilerkundung Ostend 

Samstag, 11. Oktober 2025, 15 Uhr
Waldschmidtstraße 39 / Ecke Wittelsbacher Allee

Rundgang mit Hans-Joachim Prenzel

Die Entwicklung des Ostends als Erweiterung der Innenstadt beginnt im 19. Jahrhundert und ist geprägt einerseits von Wohnbauten und andererseits von Gewerbe, aber auch z.B. vom Zoo. Der Rundgang soll einen kleinen Überblick geben – von der Industrie im Stadtteil (Naxos Union und Mouson) über das Kinderkrankenhaus bis zum Bildungszentrum an der Sonnemannstraße. Einbezogen wird auch die Bedeutung des Stadtteils als früheres jüdisches Wohnviertel.

Teilnahmebeitrag* 5/3/1 Euro

Raden Saleh und der Beginn der modernen indonesischen Malerei

Donnerstag, 11. September 2025, 19 Uhr
Klosterpresse, Paradiesgasse 10

Vortrag von Dr. Werner Kraus

Mit seinem Gemälde „Die Gefangennahme des Prinzen Diponegoro“ (1857) schuf Raden Saleh nicht nur ein zentrales Werk der indonesischen Kunstgeschichte, sondern formulierte auch eine visuelle Gegenrede zur kolonialen Geschichtsschreibung der Niederlande. Werner Kraus, einer der profundesten Kenner südost­asiatischer Kunst­geschichte, stellt dieses Schlüsselbild in den Mittelpunkt seines Vortrags und nimmt es zum Ausgangspunkt einer Einführung in die Moderne der indonesischen Malerei.

Raden Saleh (1811–1880), ausgebildet in Den Haag und als erster javanischer Maler in europäischen Fürstenhäusern und Salons unterwegs, verband westliche Maltechniken früh mit einem kritischen Bewusstsein für koloniale Machtverhältnisse. Der Vortrag verknüpft seine Biografie mit einer Betrachtung der kulturellen und politischen Konstellationen des 19. Jahrhunderts.

KunstGesellschaft und Denkraum

Teilnahmebeitrag* 5/3/1 Euro

Werner Tübke. Lithografien und Radierungen

Freitag, 19. September 2025, 19 Uhr
KunstRaum, Bernusstraße 18 (über Zeppelinallee)

Ausstellungsgespräch mit Volker Zschäckel,
Galerie am Sachsenplatz, Leipzig

„Werner Tübke war einer der bedeutendsten Künstler der ehemaligen DDR und gehörte zu den Hauptvertretern der Leipziger Schule. Vor allem wurde er durch sein Panoramabild in Bad Frankenhausen weltbekannt.
Die Ausstellung versteht sich als Ergänzung zur Präsentation der Tübke-Werke aus der Schenkung von Barbara und Eduard Beaucamp an das Städel Museum.“
(Info KunstRaum)

KunstGesellschaft und Denkraum
in Kooperation mit KunstRaum Bernusstraße